"fünf und mehr" ein voller Erfolg
24.03.2015

"fünf und mehr" ein voller Erfolg

Sozialaktion von Junger Kirche und BDKJ in Dortmund

Von Stephanie Jungwirth (Text) und Alexander Spelsberg (Fotos)

David Jäger ist stolz. Der 13-jährige Schüler hat es geschafft, aus fünf Euro hundert Euro zu machen. Verzwanzigfacht hat er die Summe, die ihm bei der Aktion „fünf und mehr“ vor vier Wochen anvertraut wurde. Zur Fastenzeit hat sich die Junge Kirche Dortmund gemeinsam mit dem BDKJ-Stadtverband eine ganz besondere Aktion einfallen lassen. Mit fünf Euro ausgestattet hatte jeder Jugendliche vier Wochen Zeit, um dieses Geld mit Hilfe der eigenen Fähigkeiten zu vermehren. Der Kreativität waren dabei keinerlei Grenzen gesetzt: basteln, kochen, singen, jeder konnte einbringen, was er am besten kann. Das gemeinsam in Gruppen oder allein vermehrte Geld wird im Anschluss einem guten Zweck zugeführt.

David verrät, wie er es angestellt hat: „Ich habe in meiner Klasse erst eine kleine Präsentation gemacht und das Projekt vorgestellt. Von den fünf Euro habe ich Zutaten gekauft und einen Tigerkuchen gebacken, den habe ich dann in den Pausen an meiner Schule verkauft für 50 Cent das Stück. Noch zehn meiner Mitschüler haben mitgemacht, wir haben gemeinsam genau hundert Euro eingenommen.“

Mit seiner kulinarischen Idee war David nicht alleine, auch selbstgemachte Pralinen und Schokocrossies wurden im Rahmen der „fünf und mehr“-Aktion verkauft und so in Spendengelder umgewandelt.

David Jäger hat nicht nur mit einer Kuchen-Backaktion Geld gesammelt, den jüngeren Messdienern half er beim Basteln.

Aber auch handwerklich waren die jungen Leute fleißig. Die Messdienergruppe der Urbanus-Gemeinde hat sich zum gemeinsamen Basteln getroffen, um ihre Werke anschließend bei einem Basar zu verkaufen. Unter der Aufsicht von Gemeindereferentin Steffi Rohrdanz-Stas entstanden mit Wachspapier bunt gestaltete Osterkerzen und Lichtertüten. „Die Idee haben wir uns gemeinsam auf dem Weg zum Gottesdienst überlegt“, sagt Sina Görmann. Die 14-Jährige verrät: „Wir haben letztes Jahr im Rahmen der Aktion Kuchen verkauft und Spenden bei einem Konzert gesammelt. So sind über 600 Euro zusammengekommen.“
In diesem Jahr fließen die „fünf und mehr“-Spenden nach Sopachuy, einem kleinen Dorf in Bolivien. Dort betreiben die Ordensschwestern vom Hl. Josef aus Trier seit Jahren das Internat Comedor Popular Infantil.

Die 20-Jährige Helena Dietz hat als Missionarin auf Zeit (MAZ) ein Jahr dort gelebt und gearbeitet, so dass sie den Jugendlichen alle Fragen zum Projekt beantworten konnte. Etwa hundert Kinder versorgen die Schwestern im Internat, eine Spende von fünf Euro reicht aus, um einem Kind etwa einen Monat lang Schulbildung, gesunde Ernährung und eine feste Unterkunft zu bieten. „Die Kinder wohnen teilweise sehr weit weg vom Internat“, erzählt Helena, „der Schulweg beträgt bis zu vier Stunden.“ Kein Wunder, dass sie den Weg nur einmal in der Woche zurücklegen und nur am Wochenende in ihre eigenen Familien zurückkehren.
Zwar gibt es auch in Bolivien eine Schulpflicht. Doch ist die Familie arm, erzählt Helena, kann auf die Arbeitskraft der Kinder nicht verzichtet werden. So ist es längst nicht selbstverständlich, dass so viele Familien ihre Kinder dennoch jede Woche ins Internat schicken. Während der Regenzeit sind die Wege oft unpassierbar, dann bleiben die Kinder auch mal zu Hause. Im Internat haben sie Zugang zu vielen Dingen, die für europäische Kinder selbstverständlich sind, wie etwa Körperhygiene. „Zahnpflege ist ein großes Problem dort“, berichtet Helena. „Viele ältere Menschen können sich nur noch von Brei ernähren, weil ihre Zähne verfault oder ausgefallen sind.“

Dennoch betrachtet Helena ihre Zeit in Bolivien als schöne Erfahrung. „Ich habe dort viel Gastfreundschaft erlebt“, blickt sie zurück, „die Menschen dort strahlen eine unglaubliche Lebensfreude aus. Vom westlichen Bild, dass Armut immer auch gleich Unglück bedeutet, habe ich mich verabschiedet.“ Auch Helena hat ihre fünf Euro vermehrt. In ihrer Heimatgemeinde im Dortmunder Süden hat sie über das Projekt berichtet und Spenden gesammelt.

Genau 1.102,61 Euro sind bis zum 23. März (im Laufe der Woche sind noch weitere Spenden angekündigt) zusammengekommen. Svenja Zahn vom Team der Jungen Kirche freut sich: „Wir sind absolut zufrieden. Ich finde es toll, dass sich junge Erwachsene dafür begeistern lassen, sich für andere Gleichaltrige einzusetzen und stark zu machen, damit diese in die Schule gehen können."

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